Auszug aus den „Erinnerungen“ von Josef Förster (Schörresch Jupp), geb. 1897, die er in den 80-er Jahren zu generellen Besonderheiten und Themen der Eicherscheider Vergangenheit ab 1903 nieder geschrieben hat, z. B. zur Ortsgröße oder Schulsituation in der Zeit, 1. und 2. Weltkrieg, Neubau Straßenverbindung nach Hammer-Dedenborn, Wasserleitung, Elektrifizierung u.v.m. Nachfolgend finden Sie die Aufzeichnungen zur Schulzeit Anfang 1900.
„Meine Erinnerungen setzen mit der Einschulung Ostern 1903 in die kleine Schule, 1-3 Jahrgänge, ein; danach kamen wir in die große Schule 4.-8. Jahrgang. Schülerzahl ca. 50 – 60 insgesamt. 1928 wurde eine neue Gesamtschule gebaut an der Stelle, wo die kleine Schule stand. Diese wurde vorsichtig Stück für Stück abmontiert, die einzelnen Teile an Josef Carl verkauft, der daraus für sich ein Wohnhaus baute. Dieses Haus stand an der Stelle, wo heute Richard Hoch (Anm.: Jetzt Sohn K.H.) Hoch) wohnen, nur wurde das Haus im Krieg völlig zerstört. Während des Bau’s waren alle Schüler in der großen Schule. Zwischen kleiner und großer Schule stand die uralte Schule, die meine Eltern noch besucht hatten. Sie diente der Feuerwehr als Spritzenhaus und als Schülerlatrine.
In der Schule war die Erziehung spartanisch: Roh gezimmerte Holzbänke mit eingelassenen Tintenfässern jeweils für 3-4 Kinder dicht nebeneinander; Schulzeit von morgens 8-11 Uhr, nachmittags von 1-4 Uhr; Ferien Sommer und Herbst je 3 Wochen; Weihnachten, Ostern, Pfingsten einige Tage. Disziplin war groß geschrieben. Strafarbeit, Nachsitzen und der Haselstock sorgten für Ordnung. Ich erinnere mich, bei Schönschreiben gabs für Klexe und Schreibfehler 2-4 Stockschläge auf die Handinnenseite. Anschließend sollte man mit brennenden Händen wieder schöner schreiben. Ab und zu diente bei Jungen auch der Hosenboden dem Strafvollzug. Unter dem Lehrerpult über dem Keller befand sich ein Mauseloch; darin sind viele Stöcke verschwunden; der Lehrer wußte das nicht.
1910 wurde ich entlassen, ein Jahr zu früh und besuchte dann die Höhere Schule, Monschau, bis Ostern 1912. Dann hatte ich keine Lust mehr. Mein Vater war auch nie begeistert. Er dachte an die Kosten. Ich mußte an jedem Schultag zu Fuß (!!!) nach Monschau und zurück. Zudem kostete die Schule 120 Mk pro Jahr ohne die Kosten für Bücher, Schreibwaren und Sonstiges. Wir hatten dieses Geld nicht. So war ich dann 1912 – 1916 zu Hause als Landwirt tätig.“
31.07.2013 Ludwig Siebertz