Kirchliche Visitation in französischer Zeit 1807 durch die damals zuständige Dekanatsverwaltung Zülpich
Recherchiert von Joachim Gostek – Quelle „Eremit am Hohen Venn“ 1943/18. Jhrg. S. 40.
„Besonders erwähnt wird eine versilberte Monstranz mit Reliquien der Hl. Lucia, die aus dem Kloster Reichenstein, dem Stifter der Pfarre, stammen. Der Opferstock, der gleich dem Taufstein hinter dem Marienaltar steht, soll im Schiff der Kirche und der Taufstein unten in der Kirche aufgestellt werden. Gelobt wird der schöne Gottesdienst und der Eifer des Pfarrers (Anm.: J. H. Stegers) und seine Pfarrkinder. Der Pfarrer hat die Nutznießung eines Gartens und einer Wiesegegenüber (en face) der Pastorat, die für den Unterhalt einer Kuh genügt. Pro Kommunikant (1140 Seelen) bekommt er 4 1/2 Sous, gleich 100 frs. Er hat 113 Anniversarien zu je 1 fr. 10 Sous, was aber schlecht einkommt.
Der Vikar bezieht ungefähr 500 frs. und ist verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen die Frühmesse zu lesen. Wenn er auch nicht dazu verpflichtet ist, hält er doch den Schulunterricht, und zwar in der Vikarie. Weil aber diese dafür zu klein ist, soll im Falle seiner Versetzung die Gemeinde für ein eigenes Schulzimmer sorgen. Auch könnte der Nachfolger ein Quadrat Garten benutzen, das, umgeben von einer Hecke, hinter der Scheune des Pfarrers liegt, wofür er zwei hl. Messen für den Stifter lesen soll.
Bei einer Besichtigung des Friedhofes stellt der Visitator fest, dass zuviele Kreuze aufgestellt sind und das gegenüber der Kirche überhöhte Terrain Feuchtigkeit in diese abtreibt. Darum ordnete er an, dass die Kreuze an der Innenseite der Mauer aufgestellt werden, weiter auch, dass die Friedhofstür erneuert, schwarz und weiß gestrichen und ein Kreuz darüber angebracht werde, ferner dass die Gebeine, die an der Kirchentür aufgehäuft liegen, vergraben und in Zukunft bei Neuauffindung von Gebeinen das Grab einen halben Fuß tiefer ausgeworfen werde, um sie an Ort und Stelle zu vergraben.
29.07.14 – L. Siebertz