In dieser Rubrik finden Sie in der Folge kurze Begebenheiten aus früherer Zeit, die auch heute noch interessant sind oder aber auch ein wenig zum Schmunzeln einladen. Manche Zeilen sind aus heutiger Sicht manchmal nicht mehr so recht zu verstehen. Wir leben halt in einer anderen, sicherlich auch moderneren Welt als früher. Hier sind Sie mit Ihrem Wissen herzlich zum Mitmachen eingeladen.
Vermischtes
Wussten Sie schon/noch, .....
- dass 1923 in Eicherscheid bereits ein Frauenchor existierte.
- dass 1860 die hiesige Kirche als Kreditgeber fungierte und 1100 Thaler (damals viel Geld!) auch in kleineren „Kapitalien“ an Eicherscheider Interessenaten gegen hypothekarische Sicherheiten gegeben hat. (Quelle: Stadt- und Landbote Monscchau)
- dass Anfang 1945 zum Kriegsende nur noch 38 Milchkühe im Ort gezählt wurden. Bereits 1946 waren es immerhin schon 205 Kühe. (Quelle Aufz. Alois Fink und Josef Förster)
- dass 1884 aufgrund einer sich ausbreitenden Dyphterie 3 Kinder im Ort verstarben.
- dass in 2018 insgesamt 18 Vereine und Gruppen aktiv waren und Vorstände und Mitglieder beachtliche ca. 20.000 Stunden ehrenamtlich hier gearbeitet haben.
- dass bereis am 13.07.1810 – dokumentiert am 16.11.1810 durch Bm Leonard Claessens – Eicherscheid unter Napoleon den ersten gefallenen Soldaten zu beklagen hatte, und zwar Pierre Küper, Sohn von Jean Küper und Anna Maria, geb. Offermann; gefallen ind D’alagate (?) Ronda/ca. 70 km westl. von Malaga.
- dass sich der durchschnittliche jährliche Kartoffelverbrauch im Monschauer Land – sicher auch in Eicherscheid – von 186 kg in 1950 auf 58 kg in 2018 deutlich reduziert hat. Bis in die 50 er Jahre gab es halt gewöhnlich 3 x am Tag Kartoffeln aus eigenem Anbau.
- dass Mitte Aug. 1884 viele Schüler unserer Schule von der Dyphterie befallen waren. 3 Schulkinder starben. Der Schulbetrieb wurde eingestellt. Wiederbeginn am 23.10.1884 (Quelle: Schulchronik)
- dass in der Zeit der Nationalsozialisten alle Pferde, die sich im öffentlichen Raum bewegten, eine rote Schleife tragen mußten. Die rote Schleife im Schweif bedeutete, das Pferd tritt nach hinten aus; eine rote Schleife am Kopf bedeutete, das Pferd beißt. Quelle: Joachim Gostek
- dass ab 1954 die ersten elektrischen Weidezaunbatterien zu kaufen waren; für die Landwirtschaft im Ort eine große Hilfe! Quelle: Joachim Gostek.
- dass 1937 rund um Eicherscheid 395 Ha (z. Vergl. Größe von ca. 630 Sportplätzen) Getreide angebaut wurden, und zwar 4 Ha Weizen, 129 Ha Roggen, 34 Ha Gerste und 228 Ha Hafer. (Quelle:Bm-Protokolle) – heute – 2015 – 0 Ha!. Der Kartoffelanbau lag bei 112 Ha.
- dass 1802 lt. Tranchotkarte in Eicherscheid 110 Wohngebäude standen; in 2014 sind es – gezählt von Helmut Förster (Penni) – 335 Gebäude (ohne öffentl. Geb.)
- dass bei „Poste Tina“ – Mutter von Karl und Richard Hoch – wh. jetzt Dieter Hoch, Am Weiher 1, zu Beginn des 20. JH Futtermittel für das Vieh eingekauft werden konnte. Vorlieferant war die auch heute noch europaweit operierende Spedition Berners aus Mechernich.
- dass noch bis Ende der 1950 er-Jahre neben dem kompletten Straßenschmuck auch generell an allen Kapellchen große Triumpfbögen aufgestellt wurden.
- dass der vielen noch bekannte Kleineisen- und Fahrrad-Händler, Leo Offermann, Op em Scheed, in den 1950 er-Jahren zusätzlich auch Radios verkauft hat; damalige Preise ca. DM 160,-. (Quelle: Erz. Ulrich Förster)
- dass Mitte der 1930 er-Jahre in der damaligen Schule eine „Badeanstalt“ hergerichtet wurde, wobei man wissen muss, dass zur damaligen Zeit Dusche oder Badewanne in den Privathäusern Fremdwörter waren. (Quelle: Erz. Irene Nießen geb. Linzenich)
- dass vor dem 2. Weltkrieg in der Zeit von Pfarrer Jansen ca. 1935 eine Paramenten-Gruppe existierte und die notwendigen Textilien für die Pfarre genäht hat (Altardecken, Gewänder für den Pfarrer etc.).
- dass schon im Mittelalter am Gründonnerstag (Mendeltag) nach dem Gottesdienst an die ortsansässigen Armen des Monschauer Landes vor der Konzener Mutterkirche Lebensmittel und Bekleidungsstücke ausgeteilt wurden, deren Kosten aus einer Abgabe des herzoglichen Hofes zu Eicherscheid (Anmerkung: Nähe Huppenbroich) bestritten wurden. (Quelle: Joachim Gosteck/Monschauer Heimatkalender)
- dass in den 30/40-er Jahren des letzten Jh. aus heutiger Sicht kaum vorstellbaren sittlichen Gründen die Schulhöfe nach Mädchen und Jungen getrennt waren. Das galt auch für die Schwimmstunden an der „Schluuß“. (Quelle: Erz. Heinrich Scheidt)
- dass während und bis kurz nach Ende des 2. Weltkrieges an der Sammelstelle Heinrich Kell (jetzt Eicherscheid Nr. 21) Eier und Fleischwaren aus der Hausschlachtung für Notleidende abgegeben werden mußten.
- dass in den 30-er Jahren vor dem 2. Weltkrieges im Gebäudetrakt zwischen damals neuer Schule (jetzt KiGa) und oberem Schulgebäude (damals „alte Schule“-im Krieg zerstört) oberhalb des Gerätehauses der Feuerwehr ein „Knast“ für Tippelbrüder, die im Ort herum strolchten, aus Angst vor Diebstahl oder Brandstiftung hergerichtet war. Diese Tippelbrüder wurden nachts eingeschlossen und morgens wieder entlassen. (Quelle: Erz. Zeitzeuge Heinrich Scheidt)
- dass den Eicherscheider Landwirten bereits Anfang des 20 Jh. nach der Inbetriebnahme der Venn-Eisenbahn Aachen-Monschau 1885 Kunstdünger für die Felder und Äcker zur Verfügung stand.
- dass nach dem 2. Weltkrieg bis zur Währungsreform 1948 vom damaligen Bürgermeiser, Albert Nießen, Lebensmittelkarten an die notleidende hiesige Bevölkerung ausgegeben wurden.
- dass noch bis Anf. der 60-er Jahre der damalige Fuhrmann, Siegfried Wollgarten, wenn er die leeren Milchkannen zurück brachte, das Milchgeld aus der Molkerei monatlich in bar an die hiesigen Bauern verteilt hat. Hier wurde er an vielen Haushalten manchmal sehnlichst erwartet. (Quelle Erzähl. Irene Nießen)
- dass ein im 16. Jh angelegtes Verzeichnis der Erzdiözese Köln eine Kapelle zu Eicherscheid als Filiale der Mutterkirche Conzen erwähnte. Diese Kapelle genügte bis zum Jahre 1683, dem Baubeginn der 1. Kirche.
- dass zum 01.02.1959 nach einer Entscheidung des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 1956 zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht Ernst Neuß der Erste im Ort war, der zum Militär eingezogen wurde. Für seine Familie aber auch bei vielen anderen im Ort war die Angst erneuter kriegerischer Auseinandersetzungen sehr groß. Es folgten im gleichen Jahr Josef Heinen und 1960 Fritz Neuß (Bruder von Ernst N.)
- dass 1955 nach dem Besuch von Bundeskanzler, Konrad Adenauer, in Moskau und der dortigen Vereinbarung, ca. 10.000 deutsche Kriegsgefangene kurzfristig freizulassen, auch in einigen Eicherscheider Familien die große Hoffnung aufkam, dass doch noch nach 10 Jahren der im 2. Weltkrieg Vermißte (Vater/Sohn/Angehörige) heil aus dem Krieg nach Hause kommen würde.
- dass noch bis in die 1960-er Jahre im sonntäglichen Hochamt vom Pfarrer verkündet wurde, ob an den besagten Sonntagen (i.d.R. nach Schlechtwetterperioden) in der Landwirtschaft gearbeitet werden durfte (Heu- o. Getreideernte etc.). Ansonsten war die Sonntagarbeit verboten und im Übrigen auch in der Bevölkerung nicht gewollt.
- dass im Nachsommer des Trockenjahres 1893 die jährigen Rinder täglich vom „alten Jann“ (Vater von Leonhard Wynands – Janns Leonhard) morgens zusammen und danach die Herde ins Venn getrieben wurde; hier war noch etwas vorjähriges Futter. Abends kam er mit der Herde wieder zurück. Quelle: Niederschriften Josef Förster
- dass im Trockenjahr 1921 im Juli/August große Teile des Venns von den Sandkuhlen bis zur Landstraße Fringshaus und Hochscheid einem Brand zum Opfer gefallen sind. Auch die Eicherscheider mußten beim Löschen (mit Patschen-Wasser war nicht vorhanden) helfen und über Wochen Brandwachen stellen (Übernachtung in Biwaks). Quelle: Niederschriften Josef Förster
- dass das Durchschnittsalter der hiesigen Bevölkerung Anfang des 19. Jh. bei rund 32 Jahren lag. Quelle: Recherchen Kirchenbücher
- dass gleich nach dem 2. WK von den Einwohnern nachts Kontrollgänge rund um Eicherscheid durchgeführt wurden, um Diebstahl von Früchten, Gemüse, Kartoffeln etc. auf den Äckern zu verhindern. Quelle: Erzählung Heinrich Scheidt.
- dass noch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Besuch in Eupen für die hiesige Bevölkerung ein Visum beantragt werden mußte. Quelle: Erz. Ulrich Förster
- dass die heute von fast allen geliebte Kartoffel erst um 1750 in unseren Regionen eingeführt wurde. „Ertragreich sei die Kartoffelzucht, die bei Beginn der Franzosenzeit erst etwa seit einem halben Jahrhundert bestand. Quelle: Buch „Das Monschauer Land“ von 1955.